
- Standort: Königswiller Weg 26, 24837 Schleswig
- Bauherr: Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes Schleswig-Holstein, Lorentzendamm 35, 24113 Kiel
- Entwurf: DHBT Architekten GmbH, Herderstraße 2, 24116 Kiel
- Fertigstellung: Juni 2018
- Typ: Justizgebäude
- Leistungen: Tragwerksplanung (Ausführungsplanung), Tragwerksplanung (bis einschl. Genehmigungsplanung)
Basierend auf den Entwürfen der DHBT Architekten aus Kiel entstand auf dem Gelände der Jugendanstalt Schleswig ein neues Hafthaus zur Aufnahme von Haft-, Therapie- und Gemeinschaftsräumen. Zielsetzung des Entwurfes war die Umsetzung eines modernen Strafvollzuges, in dessen Mittelpunkt die therapeutische Begleitung auffällig gewordener Jugendlicher steht. Mit diesem Anspruch grenzt sich der gewählte Ansatz von den bisherigen Konzepten des Strafvollzuges bzw. den übrigen Bereichen der Haftanstalt ab.
Der 4-geschossige Neubau grenzt an die bestehende Anstaltsstruktur. Das Stahlbetontragwerk wurde in fugenloser Ausführung konzipiert und weist eine Bruttogeschossfläche von rd. 4.800 m² auf. Aufgrund der vorhandenen Geländetopografie im Areal der Haftanstalt erfolgte eine Integration des Kellergeschosses in den bestehenden Hang.
Die anstehenden Geologie bzw. Grundwassersituation forderte die Ausbildung des Kellergeschosses als WU-Konstruktion mit erhöhten Nutzungsanforderungen. Um eine möglichst gleichmäßige Lastverteilung auf den anstehenden Boden zu gewährleisten, erfolgte die Gründung des Baukörpers auf einer elastisch gebetteten Platte. Durch Nutzung der unterseitigen Dämmlage sowie den Einbau einer Gleitebene konnte das entstehende Planum zur Reduktion auftretender Zwängungskräfte infolge Hydratation genutzt werden, so dass eine Reduktion der Bewehrungsmengen ermöglicht wurde, ohne die Funktionalität der WU-Konstruktion zu beeinträchtigen.
Die nutzerseitigen Vorgaben zur Gestaltung der Therapie- und Gemeinschaftsräume erforderte eine flexible Grundrissgestaltung. Aus dieser Anforderung bedingte sich, dass ein durchgängiger Lastabtrag nicht möglich ist. Dieser Umstand führte zu einer umfänglichen Variantenuntersuchung zur Auffindung des optimalen Tragwerkskonzeptes. Insbesondere die gestellten Anforderungen an Haus- und Sicherheitstechnik verlangten nach einer unterzugsfreien Gestaltung des Tragwerkes.
Eine Besonderheit stellte die bauliche Umsetzung im laufenden Haftbetrieb dar. So musste die Konzeption des Tragwerkes mit der baulichen Umsetzung dahingehend abgestimmt werden, dass Bauzustände so geplant werden konnten, dass keine Sicherheitseinschränkungen erfolgten und dennoch die Standsicherheit der Konstruktion für diese Zwischenzustände gewährleistet war.
Das Bauvolumen betrug rd. 11,15 Mio. €, davon entfielen rd. 9,64 Mio. € auf die KG 300 + 400. Die Finanzierung erfolgte durch Mittel des Landes Schleswig-Holstein.