Freiheit auf den Weg gebracht Trebes übernimmt Tragwerksplanung für Schleswigs Kulturhaus

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Sie hatte lange auf Eis gelegen: Die Entscheidung für den Bau eines neuen Landestheaters in Schleswig. Auf Grundlage eines europaweit ausgeschriebenen Wettbewerbs wurde die Lübecker ppp architekten + stadtplaner gmbh beauftragt, das vorgestellte Konzept für ein Kulturhaus umzusetzen. Dabei erhielten wir den Zuschlag für die Tragwerksplanung.

Kulturhaus „Auf der Freiheit“

Das geplante Gebäude soll zum zentralen Element eines vielseitig aufgestellten neuen Ortsteiles „Auf der Freiheit“ auf dem ehemaligen Kasernengelände werden. Mit einem einfachen, „experimentellen“ Charakter wird das schon bestehende dreiflügelige „Heimathaus“ multifunktional alle Sparten des Landestheaters mit seinen unterschiedlichen Ansprüchen von Schauspiel, Oper, Ballett, Symphoniekonzert, Varieté, Comedy etc. vereinen.

Über den Saal hinaus

Die Nutzungsmöglichkeiten des bestehenden Saals werden durch ein verschiebbares Auditorium für alle gewünschten Darstellungs- und Bühnenveranstaltungen – mit Saalbestuhlung oder ansteigenden Rängen – erweitert. Ohne in die Bestandskonstruktion maßgeblich einzugreifen, schließen sich zwei Ergänzungsbauten dem Hauptgebäude an: Ein Bühnenturm mit Orchestergraben, Haupt-, Vor-, Hinter- und Seitenbühne. Die Hinterbühne ist als Außenbühne für Freiluftveranstaltungen angelegt. Auf der anderen Seite des Hauptgebäudes entstehen Foyer und Galerie, welche direkt zur schon vorhandenen Gastronomie „Muttis“ führt.
Beide Bauwerke sind als Holzrahmenkonstruktionen mit teilweise vorgefertigten Elementen geplant. Stahlkonstruktionen unterstützen den Bühnenturm.

Statische Besonderheiten

Die vorherrschenden Bodenverhältnisse haben einen erheblichen Einfluss auf die statischen Anforderungen, was sich schon in der Grundlagenermittlung zeigte. „Ein gutes Beispiel hierfür ist die Wahl für Teleskopränge, um die Lastenverteilung bei gleichzeitig maximaler Flexibilität in der Nutzung zu optimieren. Zur Kostenreduzierung ist möglichst viel von der bestehenden Bausubstanz zu nutzen, was einer intensiven Bestandsanalyse sowie innovativer Lösungswege bedarf“, erläutert Wigand Grawe.

Wegenetz und Parkanlage

Ursprünglich nicht in den Auftrag mit eingeschlossen war die Gestaltung der Außenflächen. Letztlich übernahmen die ppp-architekten auch diese Planung mit folgendem Konzept: Die Erschließung des Theaters erfolgt über eine neue Planstraße, von welcher aus alle Zuwegungen sowohl zu den Eingängen als auch zu großzügig angelegten, in die Landschaft integrierten Parkflächen abgehen. Vor dem Foyer des Haupteingangs lassen sich Busse und Taxis wenden. Ein landschaftliches Wegesystem verbindet das Theater mit dem Schlei-Ufer, den angrenzenden neuen Quartieren sowie der Innenstadt.

Akustik

Für eine warme Atmosphäre und eine optimale Akustik in den Innenräumen sorgt die ausgeglichene Kombination unterschiedlicher Materialien wie Holz, Deckensegel, Glastrennwände und Trennvorhänge.

Alles unter einer Hülle

Insbesondere vor dem Hintergrund eines eng gesteckten Budgets von 19 Mio. Euro werden sparsame Eingriffe am Bestand vorgenommen und Konstruktion sowie Materialwahl mit einem nachhaltigen Umgang hinsichtlich Substanzerhalt und Dauerhaftigkeit gewählt. Bei hohem Nutzerkomfort stand ein minimaler Energieverbrauch bei allen konzeptionellen Entscheidungen im Vordergrund. So wird durch die Verwendung von EPDM-Bahnen auf Dach und Fassaden nicht nur der „unfertige“ Charakter des Kulturhauses betont, sondern sie entsprechen auch den heutigen energetischen Anforderungen. Dazu zählen ferner der Austausch der abgängigen Bestandsfenster, Auskragungen sowie hochselektive Sonnenschutzgläser.
Das neue Foyer wird natürlich, die innen liegenden Bereiche mechanisch belüftet. Den Primärenergiefaktor von 0,0 stellt der Anschluss des Gebäudes an die Fernwärme der Stadtwerke sicher. Für die Anbauten wird Holz als CO2-neutraler Baustoff eingesetzt.

 


Entwürfe © ppp architekten + stadtplaner gmbh

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